http://home.t-online.de/home/ultreia/tolosana2002.htm
Arles-Weg . GR 65.3
unser Pilgerweg 2002
von Arles bis nach Puente la Reina
Die Via Tolosana, von ihr wird gesagt, sie sei ein Pilgerweg mit Gegenverkehr. Aus Italien kommend wanderten die Jakobspilger über Arles via Toulouse in Richtung Col du Somport und dann weiter über den Camino Francés nach Santiago de Compostela. Zahlreiche "Romieu" pilgerten in umgekehrter Richtung auf diesem Weg nach Rom zum Grab des Heiligen Petrus. Wir selbst wählten diesen Weg, weil wir uns "aus Italien kommend" fühlten. (Zwei Sommer lang waren wir als Rompilger unterwegs von Einsiedeln nach Rom - 2000 und 2001-.)
Im Sommer 2002 wanderten kaum Pilger mit uns in gleicher Richtung, auch Pilgergegenverkehr haben wir nicht erlebt. Einsam und still war es auf den Wegen. Selbst Tageswanderer haben wir selten getroffen. Die ersten Jakobspilger sahen wir am Fuß der Pyrenäen. Sie kamen mit der Bahn nach Oloron, stiegen um in einen Linienbus (wie es in einigen Pilgerführern empfohlen wird) und fuhren hinauf zum Col du Somport. Schade, denn der Anstieg zum Pass ist in jüngster Zeit neu markiert worden und aus unserer Sicht ist es lohneswert, zu Fuß über die Pyrenäen zu gehen.
Wir selbst sind in Arles aus dem Zug geklettert um unseren diesjährigen Camino unter die Füße zu nehmen. Wir fanden kein Hotelbett (Kongress und Van Gogh Ausstellung) und mussten weit außerhalb übernachten. Die Sehenswürdigkeiten, davon gibt es viele in Arles, die konnten wir deshalb leider nicht bei einem abendlichen Stadtrundgang erkunden. Erzsatzweise haben wir gut zu Abend gegessen. Dieses erste Menü in Frankreich hat eine Reihe von vielen ausgezeichneten Mahlzeiten eingeläutet. Wie "Gott in Frankreich", so haben wir allerorten in geselliger Runde gespeist. Das gelingt im Süden Frankreichs zur Mittagszeit (12:30 Uhr – 14:30 Uhr) garantiert fast in jedem Restaurant. Zum Abendessen füllen sich nur die ausgesprochenen Spezialitätenrestaurants.
Arles, am frühen Morgen sind wir im Pilgerschritt durch die Straßen und Gassen geeilt. Nur ein kleiner Hund begleitete uns ein Stück des Weges. Spannender wäre gewiss ein abendlicher Rundgang gewesen. Doch im ersten Morgenlicht präsentierte sich manches Gebäude von seiner besten Seite. Ein Hobbyfotograf hatte aus diesem Grund seine Kamera am Amphitheater, heute Arena für Stierkämpfe, aufgebaut und eilte nach erfolgreicher Auslöserbetätigung geschäftig weiter zum Van Gogh Museum. Wir querten die Rhone und begaben uns in die Schwemmebene der Camargue mit ihren Reisfeldern, Gestüten, Flachwasserteichen, Kanälen, Baumreihen und Hecken aus Eichen, Eschen, Ulmen, Akazien, Pappeln und Weiden. Die Hecken dienen als Windbrecher, was wir am eigenen Leib spürten. Sie sind aber auch Holzlieferant in dieser waldarmen Gegend. Die berühmten Camarguepferde sahen wir und auch die schwarzen Stiere, die für die Stierkampfarenen des Landes gezüchtet werden.
Saint Gilles, unser erster Etappenort in diesem Jahr. Eine mittelalterliche Stadt mit vielen bedeutenden Gebäuden lernten wir kennen. Sehr beeindruckt hat uns die Basilika Saint Gilles mit ihrer prächtigen, figurenreichen, romanischen Portalanlage. Leider konnten wir in St. Gilles alle interessanten Gebäude nur von außen bestaunen. Das minderte kein bisschen unser Wohlgefühl. Wir freuten uns, die erste Etappe gut und ohne Beschwerden gemeistert zu haben. Vergnügt saßen wir vorm Hotel und genossen den Abend. Dabei bereiteten wir den vergangenen Tag nach (Tagebuch führen) und den kommenden Tag vor (Wanderkarten studieren).
Der GR 653 (in Spanien GR 65.3) folgt dem alten Pilgerweg, der Via Tolosana. Im Bestreben, Pilger und Wanderer über SCHÖNE Wege zu führen, haben die Verantwortlichen so manchen Umweg eingeplant. Weil die Via Tolosana nun aber durch dünn besiedeltes Land führt, durch Hinterland also, ist auf gekennzeichneten Wegen von sehr langen, manchmal auch überlangen Tagesetappen auszugehen.
Wir persönlich bevorzugen Tagesetappen in einer Länge zwischen 20 und 25 km. Aus diesem Grund haben wir immer wieder einmal abgekürzt und die landschaftlich reizvolleren Wanderwege links oder rechts liegen lassen um als Roadrunner zielstrebiger unterwegs zu sein. Rompilgern wie uns (es führen keine Wanderwege nach Rom) macht es nämlich gar nichts aus, Straßen zu nutzen. Ganz im Gegenteil, häufig genießen wir es regelrecht, auf geteerten Wegen zu gehen. Der GR 653 ist nämlich nicht nur schön. Oft ist er holperig und stolperig. Gelegentlich verläuft er stundenlang über groben Schotter und das malträtiert Wandererfüße sehr. Kannten wir Blasen bis jetzt nur vom Hörensagen, so kennen wir sie jetzt aus eigener Anschauung.
Insgesamt haben wir die Via Tolosana als schön anstrengend und anstrengend schön erlebt. Von beidem war jeden Tag etwas dabei. Wunderschön war es zum Beispiel, durch goldenes Hügelland zu gehen. Durch ein Land zu gehen, dass von reifem Korn und von Sonnenblumen seine Farbe hat. Ja, das war schön. Anstrengend dabei war das ständige Auf und Ab. Die Steigungen waren nicht atemberaubend, aber kraftraubend ob ihrer Vielzahl. Häufig begann die Müdigkeit im Kopf. Sie überkam uns, wenn der Berg- und Talbahnweg frei einsehbar war und bis zum Horizont reichte.
Schön und anstrengend waren die Etappen durch die Ausläufer der Cevennen. Durch Felsentäler sind wir gegangen und über Hochebenen. Gebirgsbäche haben unseren Weg begleitet. Berge so zwischen 800 und 900 Metern Höhe haben wir überwunden. Mal sind wir durch Laubwald mit vielen Baumriesen gegangen, dann wieder durch reinen Fichtenhochwald. Häufig auch durch Krüppelholzwälder. Flechten und Moose verdunkelten dort den Weg zusätzlich. Waren dann die Wege noch von Trockenmauern gesäumt, wirkten sie besonders geheimnisvoll. Wäre uns ein Druide entgegengekommen, es hätte uns nicht verwundert, wo es doch auch noch Menhire zu bewundern gab. Tatsächlich kamen uns Mountainbiker entgegen. Aus jakobäischer Sicht ist zu erwähnen, dass zwischen St. Gervais-sur-Mare und Murat-sur-Vebre nicht nur Menhire am Wegesrand zu finden sind, sondern auch sehr viele neu errichtete Pilgerzeichen. An Gabelungen und Abzweigungen weisen schwarze Santiagokreuze mit weißer Muschel Pilgern und Wanderern den Weg.
Dünn besiedelt ist das Land, durch welches die Via Tolosana führt. Menschen sind uns kaum begegnet, obwohl wir fast immer in Sichtweite eines Hauses unterwegs waren. Häusergesprenkelt ist das weite Land und auf manchem Hügel steht einsam und allein eine Kirche, umgeben von Gräbern. Wohl errichtet und genutzt von den im Land verstreut lebenden Bauern.
Die Via Tolosana durchquert nicht nur einsame Landstriche, sie berührt auch sehenswerte Ortschaften. Hier in diesem Kurzbericht möchten wir nur die größeren Orte aufzählen die da sind: Arles, Montpellier, Toulouse, Auch, Oloron-Saint-Marie, Jaca und Puente la Reina. Aber auch in den kleineren Orten, wie St.Gilles, Lodeve, Lunas, Angles, Revel, Gimont, Morlaas, Lescar, Osse en Aspe, gibt es interessantes zu sehen. Es gibt liebevoll eingerichtete Heimatmuseen, Kunstausstellungen, Vorträge und Konzerte. Das Brauchtum wird allerorten in ganz besonderer Weise gepflegt. Die Kirchen und Kathedralen der Orte, sie alle sind imposant und sehenswert. Mit ein wenig Umsicht konnten wir in allen größeren Orten eine Messe mitfeiern. Das hat uns ganz besonders gefreut.
Mit jedem Ort am Weg verbindet uns eine besondere Erinnerung. In Arles fanden wir kein Bett, in Montpellier um so schneller. An der dortigen Kathedrale St. Pierre angekommen wurden wir von einem Geistlichen begrüßt, als hätte er auf uns gewartet. Er lud uns ein, ihm zu folgen. In der Sakristei nahm er ein Siegel zur Hand, stempelte unseren Pilgerausweis, holte aus einer anderen Schublade zwei Marienmedaillen um sie uns zu schenken und danach gab er uns die Adresse eines kirchlichen Gästehauses, welches sich unweit der Kathedrale befindet. Dort haben wir im "Apostelzimmer" geschlafen. Sämtliche Namen der zwölf Apostel waren auf der Zimmertür verzeichnet. Eine feine Pilgerunterkunft.
In Toulouse hat uns die Basilika Saint Sernin besonders beeindruckt. Wie uns, ist es wohl auch Pilgern des Mittelalters ergangen. Damals eilte die Nachricht von Mund zu Mund, es gäbe kaum einen heiligeren Ort am Weg als die Basilika St. Sernin. Einer Legende zufolge machte Karl der Große der Basilika viele Reliquien, darunter eine des Heiligen Jakobs sowie anderer Apostel, zum Geschenk. So wurde St. Sernin zu einem wichtigen Ziel für Jakobspilger. Zweifelsohne gibt es in Toulouse noch viele andere bedeutende Gebäude. Um sie alle aufzusuchen benötigten Pilger damals wie heute mehr als einen Tag. Wir hatten keinen Ruhetag eingeplant und so blieb uns nur eine Stadterkundung im Schnellgang. Besonders gern haben wir die für Toulouse typischen roten Backsteinfassaden betrachtet. Die Kathedrale St. Etienne hat uns verwirrt. Am Hotel Dieu St. Jacques sind wir vorbeigegangen. Durch so manche enge Gasse sind wir geeilt. Insgesamt präsentierte sich Toulouse als eine gepflegte, saubere Stadt.
Die Basilique Sainte-Marie d´Auch ist von der UNESCO als Weltkulturerbe am Jakobsweg ausgezeichnet worden. Sie thront auf dem höchsten Punkt der Altstadt. Der Bau wurde im Jahre 1489 begonnen und zwei Jahrhunderte später fertig gestellt. Das Chorgestühl der Basilika aus Eichenkern ist erwähnenswert. 1500 kunstvoll geschnitzte Figuren zieren 113 prächtige Chorstühle. Als wir in Auch weilten, da war es gerade knacke heiß und wir haben den Stadtbergrundgang im Schweiße unseres Angesichtes gemacht. Selbst bei einem kühlen Bier wollte die Schweißproduktion nicht nachlassen. Abends wird übrigens in Frankreich Bier eher getrunken als Wein.
In Oloron Sainte Marie konnten wir endlich ein Fest mitfeiern. In den Orten zuvor und auch danach ist uns das nicht gelungen. Mal war das ortspezifische Fest gerade vorbei. Mal wurde gerade ein großes Fest vorbereitet, wie da sind: Kirchweihfeste, Stierkämpfe oder Jazzfestivals. In Oloron wurden Internationale Festwochen begangen und wir waren dabei. Dicht an dicht standen die Menschen am Straßenrand und bejubelten Folkloregruppen aus aller Herren Länder. Besonders mit Beifall bedacht wurden die wild tanzenden afrikanischen Gruppen. Auch die anderen Gruppen bewegten sich tanzend durch die Straßen und auch sie erhielten regen Beifall.
Jaca wird vom Peña Oroel dominiert. Dieser markante Berg ist weithin sichtbar. Die Altstadt von Jaca liegt auf einem Hügel, den wir am Ende einer Tagesetappe schnaufend erklommen haben. Blaue Kacheln mit gelber Strahlenmuschel haben uns in Jaca den Weg gewiesen. Die Strahlenmuschel führte uns durch die gesamte Altstadt. Sie wies den Weg zur Kathedrale San Pedro, der ältesten romanischen Kirche am Pilgerweg und zur Iglesia Santiago. Zur Pilgerunterkunft führten die gelben Strahlen und die Muschel war am Weg zu sehen, der aus der Stadt hinaus führt.
Abgesehen vom spanischen Teil der Via Tolosana sind Pilgerunterkünfte am GR 653 rar. Wir haben meist in guten Mittelklassehotels geschlafen. Die Zimmer waren sauber und in den Betten fanden wir erholsamen Schlaf. Abenteuerlich karge Schlafplätze hatten wir allerdings auch. Da gab es einmal ein Steh-Dusch-Klo, das wir hätten mit vier weiteren Pilgern teilen müssen, sofern die denn da gewesen wären. Ein anderes Mal lief das Wasser unseres Zimmerwaschbeckens sofort über das Vordach hinunter auf die Straße. Morgens wären wir beinahe vom eigenen Zahnputzwasser geduscht worden. Zweimal wurden uns Zimmer zugewiesen, deren Sanitäreinrichtungen schon wochenlang keinen Putzlappen mehr gesehen hatten. In Ermangelung anderer Hotelbetten im Ort haben wir Putzmittel besorgt und den Dreck entfernt. Die Nachmieter wird’s gefreut haben. Bis auf die letztgenannten Zimmer, für die wir so um die 10 € zahlten, schwankte der Zimmerpreis zwischen 30 € und 45 €. Ein paar Mal mussten wir mehr löhnen, einige Male auch weniger. Durchweg ist interessanterweise der Zimmerpreise und der Preis für zwei Menüs samt Tischwein identisch.
Ganz besonders gern erinnern wir uns an die Aufenthalte in Benediktinerklöstern. In Frankreich beherbergten uns die Mönche des Klosters En Calcat und in Spanien waren wir im Kloster Leyre Ganz unterschiedlich gestaltete sich unser Ankommen und die Aufnahme in den Klöstern. In Frankreich wurden wir als Pilger sofort mit offenen Armen empfangen. In Spanien war der Empfang anfänglich sehr kühl, fast ablehnend. Im Verlauf unseres Aufenthaltes wurden wir dann aber sehr herzlich und freundlich umsorgt. In beiden Klöstern konnten wir am Leben der Mönche teilhaben. Wir haben mit ihnen zusammen gebetet und gesungen (mehr zuhörend als aktiv). Wir haben zur gleichen Zeit wie die Mönche gegessen und geruht und den Segen des Abtes haben wir genau wie sie erhalten. Obwohl wir als Pilger im Abschiednehmen gut geübt sind, der Abschied vom kurzen Mönchsleben ist uns beide Male recht schwer gefallen.
Das Wetter, es war aus unserer Sicht sehr gut. Ganz, ganz selten fielen ein paar Regentropfen. In der Gesamtschau hatten wir nur wenige Sonnentage an denen es südländisch heiß war. Meist war der Himmel bewölkt und zum Schwitzen gab’s keinen Grund. Aber wenn die Sonne mal schien, dann kletterte das Thermometer schnell in schwindelnde Höhen und wir mussten unterwegs unseren Wasservorrat auffüllen. Zu Schaffen hat uns der tagelang tobende Westwind gemacht. Strack blies er uns ins Gesicht und wenn uns die Sturmböen beutelten, dann dachten wir an unsere Pilgergeschwister Ann und Ernst, die zur gleichen Zeit mit dem Fahrrad in Richtung Santiago unterwegs waren. Möge der Wind sie nicht in den Straßengraben drücken, so beteten wir. Sie haben dem Wind getrotzt und Santiago wohlbehalten erreicht.
Zum Thema Wasservorrat: Jeden Morgen der gleiche Kurzdialog. - "Wasserflasche ?" - "Voll!" - "Barpausen sind auch heute nicht zu erwarten." So ein Elend, wo doch Milchkaffee perfekter Pilgerantrieb ist, egal ob es sich um Cafe o le, oder um Cafe con leche handelt.
Tiergeschichten gibt’s auch zu erzählen. Einen kleinen, ausreißerische Stier erwischten wir beim Futterklau im Straßengraben. Uns bemerkend, sprang er eiligst zurück auf die umzäunte Weide. Adler und Geier kreisten über unseren Köpfen und unten am Boden sahen wir die Rest ihrer Mahlzeiten. Die Canal du Midi-Enten nahmen vor uns Reißaus. Vor Radfahrern flüchteten sie seltsamerweise nicht. Viele Feldhasen gab’s in Frankreich und auch Rotwild konnten wir häufig beobachten. Mäuse und Wasserratten haben wir aufgestört und Schnecken haben wir an manchen Tagen zu tausenden gesehen. Dillschnecken haben wir sie genannt. Diese Schneckenart überzieht mit Vorliebe Dillpflanzen, aber auch an Zaunpfählen und Straßenbegrenzungspfählen sind sie dicht an dicht in unterschiedlichsten Wachstumsstadien zu finden. Gefährliche Hundebegegnungen hatten wir keine und wenn’s mal brenzlig wurde, dann hat uns der Pilgerimponierschritt genutzt. Aufrecht ist diese Gangart. Wichtig beim Imponierschritt ist der Pilgerstab. Weit schwingt der Stab bei jedem Schritt neben dem Körper und mit fester Hand wird er auf dem Boden aufgesetzt. Übrigens, dieser Pilgerimponierschritt wirkt auch motorisierten Verkehrsteilnehmern gegenüber. In der Regel weichen sie einem Stabnutzenden Pilger im großen Bogen aus.
Zwischen Rhone, Zentralmassiv, Mittelmeer, Pyrenäen und Atlantik haben wir die für uns längste Pilgeretappe zurückgelegt. Gut 900 Kilometer lang ist die Via Tolosana. Sie führte uns durch unterschiedlichste Landstriche. Begonnen bei der Flachetappe durch die Camargue bis hin zu den imposanten Bergen der Pyrenäen. Auf dem Weg durchschritten wir blühendes, aber auch raues und karges Land. Wir wandert vorbei an Obstbäumen und Weinstöcken, aber ebenso auch an stachligen, der Trockenheit trotzenden Gewächsen. Überflutete Reisfelder, flache Kanäle, breite Flüsse, schnell springende Gebirgsbäche und kleine Seen sahen wir, wie auch von Menschenhand angelegte Stauseen.
Viel Gastfreundschaft ist uns begegnet. Wir danken der Frau, die uns zur Rast in ihren Vorgarten einlud. Wir danken denen, die uns beherbergten und denen die uns den Weg wiesen. Wir haben denen zu danken, die uns bedienten und denen, die uns Brot schenkten. Brot, welches wir in Ermangelung von Einkaufsmöglichkeiten nicht hätten kaufen können. Unser Dank gilt auch den Menschen, die mit uns trotzt mangelnder Sprachkenntnisse kommuniziert haben. Ihrer Zuwendung und Geduld haben wir es zu verdanken, dass wir weder verhungerten noch verdursteten. Außerdem wurde es uns dankenswerter Weise überall ermöglicht, die Unterkunft im Morgengrauen zu verlassen.
Fast 40 Tage und 40 Nächte waren wir unterwegs. Tränen der Freude haben wir im Anblick von Eunate geweint. In der kleinen Kirche haben wir ein Jubellied angestimmt. Im vollkommenen romanischen Kirchenraum klangen unsere ungeschulten Stimmen so stark wie die Stimmen der Mönche in En Calcat und Leyre.
Dankbar und froh waren wir, als wir nach einer überlangen Tagesetappe unser diesjähriges Etappenziel Puente la Reina erreichten. Mit uns weilten unzählige Pilger im Ort. Wir drängten uns nicht zwischen sie und mieden die übervollen Pilgerunterkünfte. Sie, die meist jungen Pilger, sie befanden sich am Anfang ihres Weges. Hoffnungsvoll und Erwartungsfroh eilten sie durch die Straßen des Ortes. Wir hatten im Gegensatz zu ihnen Abschied vom Camino zu feiern. Wir feierten unseren Abschied in der Santiago Kirche von Puenta la Reina.
Unser Pilgerweg vom 7.Juli bis 13. August 2002 - Thekla & Aloys
.... natürlich auf den Jakobusweg
Thekla Schrange - Aloys Schäfer